Eine Gemeinschaft von Menschen beschließt, saisonale und lokale Lebensmittel gemeinsam direkt von einem Erzeuger oder einer Gruppe von Erzeugern zu kaufen. Dies ist die gemeinschaftlich unterstützte Landwirtschaft (Community Supported Agriculture, CSA). Aufgrund des kollektiven Charakters dieser Art von Gemeinschaft ist eine gute Organisation und Kommunikation aller Ressourcen und Personen von entscheidender Bedeutung. Wenn die Gruppe eine bestimmte Größe erreicht, wird die Verwaltung komplexer und erfordert daher mehr Verwaltungsstunden durch die Gruppe. Der Einsatz von IT-Tools kann die Organisation und die organisatorischen Aufgaben erleichtern und gleichzeitig den Arbeitsaufwand für das Management gering halten.
Aus diesem Grund haben die CSAs Soliterre und Bioabi zusammen mit Tegonal beschlossen, mit der Programmierung einer spezifischen Lösung für CSAs zu beginnen. Diese Lösung musste eine Reihe von Anforderungen erfüllen:
Der kollektive Charakter dieses Projekts, an dem von Anfang an mehrere Verbrauchergruppen beteiligt waren und später 15 verschiedene Gruppen verwaltet werden, war an sich schon ein komplexer Prozess, bei dem es darum ging, alle Kriterien und Anforderungen so zu vereinheitlichen, dass die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen erfüllt werden konnten.
Eine weitere Besonderheit dieser Art von Gruppen besteht darin, dass in den allermeisten Fällen der Einsatz digitaler Hilfsmittel sehr begrenzt ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese Werkzeuge nicht im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stehen. Daher kommt der vielschichtigen Kommunikation und den Vermittlern, die die tatsächlichen Bedürfnisse der CSAs herausfiltern können, eine zentrale Rolle zu. Aus diesem Grund ist die vielfältige Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren des Systems sehr wichtig.
Schließlich ist es erwähnenswert, dass CSAs als unabhängige Gruppen von Bürgern Schwierigkeiten haben, finanzielle und personelle Ressourcen bereitzustellen, um sich selbst mit komplexen Instrumenten zur Erleichterung ihrer täglichen Arbeit auszurüsten. Aus diesem Grund wurde dieses Projekt mit einem beträchtlichen Anteil an ehrenamtlicher Unterstützung sowohl durch die Verbrauchergruppen als auch durch Tegonal durchgeführt.
Nach einer Phase der Anforderungsanalyse mit den ersten beiden CSAs wurde die erste Version von OpenOlitor entwickelt, um in erster Linie die Bedürfnisse dieser Organisationen zu erfüllen, ohne dabei die Intention aus den Augen zu verlieren, eine universelle Anwendung zu schaffen, die auch die Bedürfnisse anderer Gruppen erfüllen kann. Bei der Programmierung dieses Projekts wurden stets agile und CI-Methoden eingesetzt.
Nach dem Start des Projekts wurde ein Verein gegründet, der die Plattform und alle Akteure, die sie nutzen werden, verwaltet. Es wurde eine Community Supported Software-Methodologie implementiert, bei der die Beteiligten an der Definition der nächsten Funktionen teilnehmen und bei der Finanzierung der notwendigen Änderungen helfen. Sobald die Funktionen definiert sind, werden sie verfeinert und in Form von Stories in das öffentliche Projekt auf github eingestellt. Diese Stories werden dann fertiggestellt und an die Produktion weitergeleitet.
Die Lösung
Das Ergebnis ist eine kostenlose Softwareanwendung, die derzeit von 15 CSAs in der Schweiz und in Deutschland genutzt und in 8 Sprachen übersetzt wurde. Die Mehrheit der Gruppen verlässt sich auf die von Tegonal angebotene und verwaltete Bereitstellungslösung. Die Anwendung besteht aus 2 Portalen, eines für Administratoren und eines für Abonnenten:
Die Anwendung ermöglicht es dem Verwaltungspersonal, automatisch und mit minimalem Aufwand periodische Lieferpläne zu erstellen. Anhand der Abonnements und der Zusammensetzung der Standardwarenkörbe ist das System in der Lage, die bei den einzelnen Herstellern zu bestellenden Mengen abzuleiten und die Lieferstellen zu verwalten. Darüber hinaus ermöglicht die Anwendung die Erstellung von Rechnungen, deren halbautomatischen digitalen Versand, die Verwaltung von Arbeitsgruppen und Zeiten usw. sowie die Integration mit automatischen Bankzahlungen (SEPA, ESR).
Andererseits verfügen die Abonnenten über ein Portal, in dem sie alle anstehenden Aufträge, ihre Rechnungen sowie grundlegende Informationen über die Organisation einsehen können. Sie können auch Abwesenheiten melden oder sich für gemeinsame Sitzungen anmelden.
Beide Portale verfügen über Sicherheitsmaßnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung, die Infrastruktur, in der das Projekt eingesetzt wird, hat eine integrierte Firewall, die gegen DDOS-Angriffe schützt. Darüber hinaus verfügen wir über automatische Backups und überwachen die Verfügbarkeit des Dienstes rund um die Uhr.
Die Bereitstellung ist so vorbereitet, dass Ressourcen gebündelt werden können, so dass die Verwaltung des Tools und der Infrastruktur für alle CSAs leichter zugänglich ist.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter https://openolitor.org.